Zu Kaisers Geburtstag.

Heute, am 27. Januar 2023, jährt sich der Geburtstag unseres Kaisers Wilhelm II. zum 164. Male. Diesen Tag möchten wir zum Anlaß nehmen, einem großen Mann, einem volksnahen und fürsorglichen Monarchen, einem friedliebenden Staatsoberhaupt zu gedenken. Im historischen Zeitungsartikel aus dem Erbacher Kreisblatt „Zentralanzeiger für den Odenwald“ vom 27. Januar 1917 finden sich die passenden Worte:

„Zum dritten Male begeht das Deutsche Volk den Geburtstag seines Kaisers unter den Eindrücken eines Weltkrieges, wie ihn die Geschichte bisher nicht gekannt hat. An Stelle von Paraden, feierlichen Auffahrten, glänzenden Festvorstellungen und Galatafeln kämpfen heldenmütige Truppen in übermenschlichem Kampfe gegen eine Welt von Feinden; und in der Heimat stille, ernste Arbeit, fester unbesiegbarer Wille, durchzuhalten.

An der Spitze des Heeres, halb im Westen, halb im Osten, immer aber im Brennpunkt der Entscheidungen, dem gesamten Volke ein Vorbild an höchstem Verantwortungsgefühl und unbeugsamer Willenskraft, ein Herrscher, der in Kampf und Sieg blieb, was er immer war und immer sein wollte. Der Friedensfürst, der Held des deutschen Gewissens. Das Beste, was ein Gewaltiger der Erde sein kann.

Nicht der Donner der Geschütze konnte den Friedenswillen des Monarchen betäuben, nicht der Siegesglanz des deutschen Schwertes ihn blenden. Tiefe reine Menschenliebe bot über die blutigen Schlachtfelder hinweg die Hand zum Frieden. Ich will es auf Gott wagen, da die Feinde keinen Mann haben, der es wagt. Erhobenen Herzens hat jeder von uns diese Heldentat des kaiserlichen Gewissens erlebt und zu verwerten gewußt.

Solcher Tat und ihres Vollbringens wollen wir würdig sein und bleiben. Die Feinde haben die gebotene Hand von sich gewiesen. Neue kühnere Kämpfe, anstrengendere Opfer stehen uns bevor. Aber nicht mehr allein die bewaffneten Heerscharen sind Kämpfer des Kaisers und des Vaterlandes. In schwerer Stunde empfangen wir aus der Hand der Notwendigkeit eine Gabe, wie die Welt sie nicht sah, wie die Geschichte der Staaten sie noch nicht kannte. Deutsches Pflicht- und Sittlichkeitsgefühl geht den Weg, den Niemand noch fand; den Weg des vaterländischen Hilfsdienstes.

Die Helden draußen wissen jetzt, eine zweite Armee, die Armee der Arbeit, marschiert hinter ihnen auf. Und die zu Hause wissen: Jeder Deutsche, ob Mann, ob Frau, ob alt, ob jung, in Stadt und Land, hat die Möglichkeit, mit Arm und Kopf, seiner Fähigkeit nach, dem Vaterlande zu dienen und seine Kraft, und mag sie auch noch so bescheiden sein, in den Dienst des Großen und Ganzen zu stellen, und somit zu dem endgültigen Siege beizutragen.

Viele folgten schon dem Rufe, viele standen schon, ihrem Berufe gemäß, im vaterländischen Hilfsdienst der Arbeit. Aber viele können und müssen noch hinzutreten, die Reihen müssen geschlossen werden, müssen wachsen. Auf Niemanden geht ein Verzicht.

Keiner soll zaudern, keiner darf zaudern. Denke jeder an seinen Kaiser, an seine Brüder im Felde. Denke daran, daß er ihnen, wenn sie ruhmgekrönt heimkehren, frei und fest in die Augen blicken, ihnen sagen will: „Auch ich war ein Kämpfer, eine getreue Kämpferin für Euch, Ihr Tapferen, die Ihr dem Feinde die Brust botet“. Der Augenblick ist da. Eilet zur Arbeit für Kaiser und Reich, für den Sieg, für den Frieden. Gebt den Brüdern im Felde Waffen, gebt ihnen Kraft. Jeder nütze, jeder diene mit der Gabe, die ihm gegeben.

Jeder prüfe sich, befrage sein Herz, schärfe sein Gewissen! Jeder ergreife seinen Teil an dem Heldentum des Kaisers, des Heeres, des Vaterlandes!

Das sei die Geburtstagsgabe für unseren Kaiser!

Damals so wie auch heute sei es jedem aufrechten Deutschen die Pflicht, sich freiwillig beim vaterländischen Hilfsdienst zu melden. Obgleich sich die Tätigkeitsfelder gewandelt haben mögen, bleibt die Notwendigkeit bestehen. Es ist an uns allen, die Handlungsfähigkeit der Organe wiederherzustellen, um das Deutsche Reich in den Frieden zu führen, so wie es Kaiser Wilhelms Wille war.

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