Erstes Hilfsdiensttreffen im Reichsland Elsaß-Lothringen.

Am 14. August 2022 fand das erste Treffen im zum Reichsland Elsaß-Lothringen gehörigen Teil des XXI. Ak.-bezirks statt. An historischer Stätte, der Zitadelle zu Bitsch, wo der letzte Belagerungskampf im deutsch-französischen Krieg 1870/71 stattfand, nachdem Elsaß-Lothringen wieder an Deutschland fiel, versammelten sich rund 15 Hilfsdienstkräfte. Heute erinnert innerhalb der Festung wenig an die deutsche Vergangenheit des Reichslandes. Da derjenige, der die Vergangenheit nicht kennt, die Gegenwart nicht versteht und die Zukunft nicht gestalten kann, sollte durch einen kleinen Vortrag zur Geschichte Lothringens Abhilfe geschaffen werden. Damit andere davon profitieren, wird der Vortrag in Teilen hier wiedergegeben.

Die Entstehung Lothringens geht auf die Teilung des Frankenreichs zurück, welches durch den Vertrag von Verdun auf die drei Enkel Karls des Großen in drei Teile zerfiel. "Lothar beanspruchte nach seines Vaters Tode die Oberherrschaft im ganzen Frankenreiche, wurde aber von Ludwig und Karl dem Kahlen 841 in der Schlacht bei Fontenailles (in Burgund) besiegt und durch den Bund, welchen die beiden Sieger 842 zu Straßburg schlossen, zur letzten denkwürdigen Teilung des Reiches zu Verdun 843 gezwungen, welche Frankreich und Deutschland als selbständige Staaten mit verschiedener nationaler Entwicklung voneinander trennte. [...] Im Vertrag zu Verdun wurden folgende Bestimmungen getroffen: Lothar, auf den die Kaiserwürde überging, erhielt Mittelfranken (das Land zwischen Maas, Schelde, Saone und Rhone, das später nach seinem Sohne "Lotharingen" genannt wurde, Burgund und Friesland) und Italien." (Zitzlsperger, bayr. Geschichte, 1890). Des weiteren lesen wir ebenda: "Als 869 der zweite Sohn Kaiser Lothars I., Lothar II. von Lothringenstarb, lag Ludwig der Deutsche in Regensburg todkrank darnieder. Karl der Kahle benützte diesen Umstand und ergriff Besitz von Lothringen. Damit begann der durch ein Jahrtausend währende Streit um das Deutschland und Frankreich gleich wichtige Land im Mosel- und Maasgebiet."Bis zum 30-jährigen Krieg verblieben die Ländereien von Lothringen und dem Elsaß im Verband des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Obschon der 30-jährige Krieg zunächst aus Religionskonflikten heraus erwuchs, mutierte er im Laufe der Zeit zu einem Kampf der Machtinteressen bezogen auf die Mitte Europas. In diesem Wirrwarr begann Frankreich den erwähnten Streit um die Länder zwischen Oberrhein und Maas zunächst zu seinen Gunsten zu entscheiden.

Weiter Zitzlsperger: "Deutschland befand sich nach dem Kriege in einem Zustande grauenhafter Verwüstung und Verödung. Statt volkreicher Städte und blühender Dorfschaften: Aschehaufen und Trümmer, statt Felder und Wiesen: mit Buschwerk überdeckte Heide. Schwert, Hungersnot und Seuchen hatten mehr als zwei Dritteile der Bevölkerung weggerafft; [...] Ansehen und Kraft des [...] Deutschen Reiches war gebrochen, [...] die Blüte deutscher Kunst und deutschen Kulturlebens vernichtet, der Bildungsgang der ganzen Nation unterbrochen und gehemmt: [...] das Nationalgefühl ging so weit verloren, daß man sich in der Nachahmung der Franzosen in Sitte und Sprache gefiel und sich sogar schämte, als Deutscher zu gelten." Im Zuge des Westfälischen Friedens im Jahre 1648 fiel zunächst ein Teil des Elsasses, 90 Jahre später auch Lothringen im Rahmen eines Tauschs beim Frieden zu Wien an Frankreich. Dort verblieben beide Länder bis zum deutsch-französischen Krieg, nach demselben die mehrheitlich deutschsprachigen Teile Elsaß-Lothringens fortan ein Teil des Deutschen Reichs wurden.

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