Hilfsdiensttreffen mit Besichtigung eines bedeutsamen Gebäudes.
Am Sonntag, 13. April 2025, haben sich Hilfsdienstkräfte des I. Bayerischen Ak.-Bezirks zu einem Treffen in München eingefunden. Nachdem die beiden vergangenen Hilfsdiensttreffen im Zeichen von Auszeichnungen mit der silbernen Ehrennadel standen, hat dieses Mal ein historisch bedeutsames Gebäude die Aufmerksamkeit auf uns gezogen. Genauer gesagt, das Gebäude in der Thalkirchnerstraße 54 im Münchener Stadtteil Isarvorstadt.
Im Zuge eines zu bearbeitenden Projekts, sind Projektmitarbeiter bei der Recherche in einer ausgewählten Archivalie, aus den Jahren 1917 und 1918, an mehreren Stellen auf diese Adresse aufmerksam geworden. In diesen beiden Jahren kam dem Gebäude eine besondere Bedeutung, beim Vollzug des Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienstes, zu. Es handelte sich seinerzeit um das städtische Arbeitsamt, welches die Meldungen zur Aufnahme in die Nachweisung der Hilfsdienstpflichtigen entgegennahm. Wir zitieren an dieser Stelle eine Bekanntmachung vom 20. Januar 1918 aus der benannten Archivalie:
„Vaterländischer Hilfsdienst. Nach der Bekanntmachung des Bundesrates vom 13. November 1917 haben sich alle männlichen Deutschen, die vor Vollendung des 60. Lebensjahres aus dem Dienst im Heer oder in der Marine aus anderen Gründen als infolge einer Reklamation ausscheiden, ferner alle männlichen Deutschen und Angehörigen der österreichisch-ungarischen Monarchie, die das 17. Lebensjahr vollenden, endlich alle männlichen Deutschen und Angehörigen der österreichisch-ungarischen Monarchie im Alter von 17 bis 60 Jahren, die ihren Wohnsitz oder ihren ständigen Aufenthalt aus dem Ausland in das Gebiet des deutschen Reiches verlegen, beim zuständigen Einberufungsausschuß behufs Aufnahme in die Nachweisung der Hilfsdienstpflichtigen zu melden. Diese Meldungen nimmt in München das städt. Arbeitsamt , Thalkirchnerstraße 54, für den Einberufungsausschuß entgegen."
Der, nach Plänen von Dr. Hans Grässel, in den Jahren 1912/1913 errichtete Gebäudekomplex, welcher die Thalkirchnerstraße 54, 56 und 58 umfaßt, steht bis heute unter Denkmalschutz. Dadurch blieb das Gebäude äußerlich in seiner ursprünglichen Form erhalten, wenngleich es kriegsbedingt durch Luftangriffe schwer beschädigt wurde.
Ab 1925 wurde das Gebäude aufgrund des starken Anstiegs an Arbeitssuchenden nur noch als Arbeitsamt genutzt. Nachdem seine Verwendung als Arbeitsamt im Jahr 2004 endete, wurde es zu einem Wohngebäude des Luxussegments umgebaut.
In der näheren Umgebung, um das Gebäude herum, haben wir uns auch ein wenig umgesehen- jedoch war die Feststellung ernüchternd, daß hier von traditionell bayerischen Elementen nicht viel vorzufinden ist.