Wandertag mit Besuch des Kaiser-Wilhelm-Turms auf der Hohen Acht.
Bei sommerlichem Kaiserwetter starteten zehn Kameraden zu einem Ausflug in die Eifel. Bis vor etwa 200 Jahren war die Eifel ein Waldgebiet mit hundertjährigen alten Eichen und Buchen, die von den französischen Besatzern abgeholzt wurden.
Die preußische Regierung versuchte damals mit Wiederaufforstung der Bodenerosion entgegenzuwirken und zu retten, was noch zu retten war. Dies ist bis heute nur teilweise gelungen. Von einem Wanderparkplatz aus ging es gemächlich durch den Wald hinauf. Die Hohe Acht ist mit fast 750 Meter die höchste Erhebung der Eifel und eine Vulkanruine, bei der der eigentliche Vulkan restlos abgetragen wurde und nur noch der Schlotberg erhalten ist. Sie befindet sich in der Nähe des Nürburgrings und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Nachdem auch die letzten steilen Höhenmeter erklommen waren, standen wir vor dem etwa 16 Meter hohen Kaiser-Wilhelm-Turm. Oben auf dem Turm angekommen, genossen wir eine herrliche Aussicht mit Blick vom Siebengebirge im Rheinland über den Westerwald, die Eifel und den Hunsrück. Bei klarem Wetter reicht der Blick sogar bis zum Taunus und dem Kölner Dom. Bevor das obligatorische Gruppenfoto aufgenommen wurde, hielt ein Kamerad ein kurzes Referat über die Entstehungsgeschichte des Turmes. Im Anschluß daran sangen wir mit Musikuntermalung die Kaiserhymne „Heil dir im Siegerkranz“.
Der Kaiser-Wilhelm-Turm wurde in den Jahren 1908 und 1909 anläßlich der Silberhochzeit von Kaiser Wilhelm II. und seiner Gemahlin Auguste Viktoria und zum Gedenken an Kaiser Wilhelm I. erbaut. Dieser war ein Geschenk des Kreises Adenau.
Im Verwaltungsbericht des Kreises Adenau vom 8. März 1906 heißt es: „Die Bewohnerschaft des Kreises Adenau stiftet mit Unterstützung des Kreises und der Gemeinden als Festesgabe zur Feier der Silbernen Hochzeit Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin sowie zum Andenken an diesen Freudentag die Errichtung eines Denkmals auf der Hohen Acht zum Gedächtnisse des Großen Heldenkaisers und zur Erinnerung an die ruhmreiche Zeit der Wiedergeburt des Deutschen Vaterlandes“.
Zur Einweihungsfeier erreichte ein Telegramm den Landrat: “Seine Majestät der Kaiser und König haben die Meldung von der Enthüllung anläßlich Allerhöchst Ihrer silbernen Hochzeit vom Kreis Adenau gestifteten Denkmals auf der Hohen Acht und den freundlichen Gruß der Festversammlung gern entgegen genommen und lassen allen Beteiligten für den Ausdruck ihrer patriotischen Gesinnung bestens danken.“
Der Turm wurde vom Berliner Architekten Freiherr von Tettau entworfen und die Arbeiten von den Maurermeistern Karl und Johannes Leidinger aus Adenau ausgeführt. Das Mauerwerk besteht aus regionalen Bruchsteinen. Im Relief über der Eingangstür sind die Worte „Dem großen Kaiser, der Kreis Adenau“ eingraviert. Die damaligen Baukosten beliefen sich auf 18.000 Mark. Nach 1945 nahmen zuerst die Franzosen den Turm in Besitz, danach bis 1959 eine US-amerikanische Radareinheit, so daß er für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich war. Erst 1961, nach zweimonatigen Renovierungsarbeiten durch den Eifelverein, konnte der Turm der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden.
In den 80er Jahren erfolgte eine weitere Renovierung, für die der heutige Kreis Ahrweiler 100.000 Deutsche Mark aufwenden mußte. Anfang 2015 wurde der Turm für 30.000 Euro erneut saniert und ist seitdem wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Bereits seit 1987 steht der Kaiser-Wilhelm-Turm unter Denkmalschutz.
Nach dem Abstieg ging es durch den Wald wieder zurück zum Wanderparkplatz. Von dort aus fuhren wir in ein in der Nähe gelegenes Restaurant, um den schönen Nachmittag bei einem gemütlichen Beisammensein ausklingen zu lassen. Dies war wieder ein erfolgreicher Ausflug mit einem Blick in die Geschichte und zur Förderung der Gemeinschaft sowie des Zusammenhalts.